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Motorsägenführerlehrgang

 

Feuerwehr bildet Motorsägenführer aus


Erster Motorsägenführerlehrgang der Feuerwehr Bad Windsheim in eigener Regie



Annähernd 3 Jahre bemühte sich die Freiwillige Feuerwehr Bad Windsheim um die Durchführung von Motorsägenlehrgängen. Leider scheiterte dieses Vorhaben immer wieder aus meist zeitlichen Gründen, da die vorhandenen Lehrgangsträger, wie z.B. die berufsgenossenschaftlichen Institutionen oder die Einrichtungen des Staatsforstes so stark ausgelastet waren, dass für die Ausbildung der Feuerwehr keine Zeit zur Verfügung stand.

Deshalb wurde von der Windsheimer Wehr die Möglichkeit genutzt, beim Bayerischen Staatsforst so genannte „Multiplikatoren“ ausbilden zu lassen. Im Rahmen eines einwöchigen Lehrganges wurde den Teilnehmern hier das Wissen vermittelt, um in der eigenen Feuerwehr Motorsägenführer ausbilden zu können.

Im November des vergangenen Jahres nahmen 3 Mitglieder der FFW an einem solchen Multiplikatorenlehrgang teil. Hierdurch wurde die Grundlage für die Motorsägenausbildung in unserer Wehr geschaffen.

Während der nächsten 4 Monate wurde die zur Ausbildung erforderliche Ausrüstung ergänzt, bzw. teilweise selbst angefertigt, weiterhin wurde auf dem Gelände der Kläranlage ein Übungsplatz eingerichtet und mit Hilfe des Stadtförsters ein entsprechendes Übungsgebiet im Oberntiefer Wald gefunden.

Am Freitag, den 17. April 2009 um 19 Uhr war es dann endlich soweit, der erste Motorsägenlehrgang der FFW Bad Windsheim wurde durch Kommandant Matthias Helm eröffnet.

Nach der Begrüßung wurden die einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften mit den 8 Teilnehmern besprochen, sowie die erforderliche persönliche Schutzausrüstung und die an der Motorsäge vorhandenen Sicherheitseinrichtungen erläutert. Anschließend wurden die verschiedenen Schnitttechniken zum Fällen von Bäumen und die hierfür geeigneten Sägen und Hilfswerkzeuge in der Theorie aufgezeigt.

Am folgenden regnerischen Samstag startete die Ausbildung mit einer Gerätekunde, bei der die Technik, sowie die Bedienung und Wartung der vorhandenen Motorsägen gezeigt wurde. Weiterhin wurden geeignete Hilfswerkzeuge, wie z.B. Axt, Fällheber, Wendehaken, Sappi und deren Anwendung erklärt.

Zur praktischen Ausbildung ging es dann zum „Stockplatz“ auf das Gelände der Kläranlage.

Hier wurden die verschiedenen Schnitt- und Fälltechniken an Stammstücken gezeigt und anschließend durch die Teilnehmer selbst ausgeführt. Durch dieses „Trockentraining“ wird einerseits der Umgang mit der Motorsäge geübt, andererseits können Fehler schnell erkannt und besprochen werden, ohne sich den Gefahren wie bei einer tatsächlichen Baumfällung aussetzen zu müssen.

Trotz des Dauerregens (bei schönen Wetter kann’s jeder) wurde nach der Mittagspause die Ausbildung im Oberntiefer Wald fortgesetzt.

Im vorgesehenen Übungsgebiet stand die Situation wie nach einem Sturm zur Verfügung. Hier gab es Wipfelbrüche, komplett entwurzelte Bäume, umgestürzte Bäume die im Nachbarbaum hängen geblieben sind, Gefahren durch herabfallende Äste, sowie unter Spannung stehende Stämme und Äste, eben Situationen wie sie im realen Einsatz immer wieder vorkommen.

Um die praktischen Übungen effektiver durchführen zu können wurden die Teilnehmer in 3 Gruppen aufgeteilt und durch jeweils einen Ausbilder betreut.

Vor der Arbeit erfolgte durch die Teilnehmer eine Beurteilung der Einsatzsituation hinsichtlich der vorhandenen Gefahren, der zu beachtenden Schutz- und Sicherungsmaßnahmen, der erforderlichen Fälltechnik, sowie der einzusetzenden Werkzeuge. Diese Beurteilung wurde dann durch die Ausbilder ergänzt, bzw. korrigiert.

Nachdem das richtige Vorgehen erörtert und die erforderlichen Maßnahmen festgelegt waren, erfolgte die eigentliche Fällung durch den jeweiligen Teilnehmer.

Als der Regen endlich aufhörte, wurde um ca. 17:00 Uhr die Rückfahrt ins Feuerwehrhaus angetreten um hier die Ausrüstung noch zu warten, bzw. die Einsatzbereitschaft wieder herzustellen.


Auf Grund ihrer sehr guten Leistungen wurde die Ausbildung von allen Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen.

Zu guter letzt wurde an die Kameraden die Teilahmebescheinigung ausgehändigt.


Durch diesen 15 Stunden dauernden Lehrgang konnte wieder eine Lücke in der Ausbildung der Feuerwehr geschlossen werden. Weiterhin wird hierdurch die Sicherheit aller Beteiligten bei solchen Einsätzen erhöht. Denn eines ist sicher, der nächste Sturm kommt bestimmt und wir wollen alle wieder gesund zu unseren Familien zurückkehren.


Die Teilnehmer und ihre Ausbilder:
Ausbilder Stefan Flory, Heinz Dähring, Martin Eberhardt,
Heiko Schneller, Florian Abenthum, Norbert Abenthum (hintere Reihe von links nach rechts),
Jochen Christ, Ausbilder Wolfgang Seeger und Thomas Dehner (vorne von links nach rechts).
Auf dem Bild fehlt Florian Bauereiß.

 



Die Teilnehmer bei der Vorstellung der am Standort vorhandenen Motorsägen.

Eine Gruppe der Teilnehmer bei der Gerätekunde

(Hilfswerkzeuge)



Der Ausbilder erklärt den Teilnehmern die Schnittführung beim Stechschnitt



Teilnehmer beim Schnitt am liegenden Holz (erste Übungen).



Das Anlegen eines Fallkerbs an einem Stammstück am „Stockplatz“.



Ausführen des Fällschnittes am Stammstück.



Teilnehmer und Ausbilder beim Fachsimpeln.



Das Fällen eines kronenlosen Stammes in der Praxis.



Teilnehmer beim Fällen eines „Rückhängers“, was bedeutet, dass der Baum entgegen der Fällrichtung geneigt ist.



Hier das Ergebnis: Eine sauber ausgeführte Fällung mit optimaler Bruchleiste.



Und das Gegenstück, der Stamm mit Fällschnitt, Bruchstufe, Bruchleiste und Fallkerb.




Text und Bilder: Th. Schneller